Wo sind die Erwachsenengespräche ?

Ich erinnere mich an die 1970er Jahre. Ich war zu der Zeit, aus der ich berichte, vielleicht 10, 11 Jahre alt. Die Weihnachtsfeiertage, meist mit Besuch der Grosseltern, also mindestens zwei zusätzlichen Gästen.
Fein gegessen, danach ein Dessert (Fruchtsalat ohne Schuss für die Kinder, mit Schuss für die Grossen. Und einen mit sehr grossem Schuss, der war für Grossvater. Den Fruchtsalat hat immer meine Mutter gerichtet, in der Küche, ausser Sichtweite von Grossmutter.
Und nach dem Dessert, da hiess es: Kinder, was anziehn und raus mit euch. Und da wussten wir: Jetzt ist es Zeit für Erwachsenengespräche, was immer das zu heissen schien. Aber, tatsächlich, jetzt wurden Dinge verhandelt, die nicht für Kinderohren bestimmt waren – ohne aber besonders anzüglich zu sein. Aber – Erwachsenen-Dinge.
Heute ist das anders. Da gehen die Kinder auch zum Spielen nach draussen. Nur ändern sich die Gesprächsthemen der Erwachsenen nicht. Die Kinder sind weiterhin Dauerthema Nr. 1. So, als gäbe es zwischen Erwachsenen nichts anderes zu berichten.
Nein. Es gibt sie nicht mehr. Die Erwachsenengespräche am
Tisch.
(Bildquelle: Pixabay, n.Reg.lizenzfrei)