"Was würde eigentlich passieren, wenn die EU in einen Kontinental-Bankrott rutscht?"

Ich finde das eine interessante Frage. Zumal sie, wie ich meine, eigentlich nie gestellt wird. Doch ist es angesichts der Krisen, vor allem in den südlichen Ländern der EU, so unwahrscheinlich, dass die EU in die Zahlungsunfähigkeit rutscht ?
(MDR Fernsehen, 13.10.2022) Reint E. Gropp, Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), gibt im MDR (deutsches Fernsehen) ein interessantes Interview:
"Die meisten EU-Mitgliedsländer seien sehr gut "geratet", sagt Gropp. Rating-Agenturen bewerteten ja die Zahlungsfähigkeit der Staaten. Deutschland habe drei Mal A, was das beste Rating sei. Viele andere Staaten in der Euro-Zone haben das demnach auch, weshalb Gropp nicht einzelne Mitgliedsstaaten als besonders gefährdet ansieht, "vielleicht mit der Ausnahme von Italien". (…)
(…) "Nehmen wir trotzdem mal an, es würde ein Land nach dem anderen seine Schulden nicht mehr bedienen. Dann würde das gleiche passieren wie einst mit Griechenland: Der Internationale Währungsfonds würde mit der EU ein Hilfspaket schnüren. Es würde Notkredite geben – mit unschönen Auflagen, die auf eine massive Kürzung der Staatsausgaben hinauslaufen."
(dwb) Das finde ich persönlich eine steile These. Wenn ich mich zurückerinnere, wie sehr das kleine Griechenland die EU in Nöte gebracht und grosse Teile der Bevölkerung unter die Armutsgrenze gedrückt hat, möchte ich mir nicht ausmalen, was passieren würde, wenn wir mit dem acht mal gösseren Italien das gleiche erleben würden. Und es ist anzunehmen, dass wir im Grunde längst so weit sind. Die EU wird irgendwelche Taschenspielertricks auf Lager haben, diesen Zustand zu kaschieren.
Aber das Ende – dieser EU – ist näher als der Untergang des Planeten durch den Klimawandel. Das ist ganz sicher.
Wir müssen auf unserem Kontinenten zusammenhalten. Uns zusammenschliessen. Und gemeinsam Lösungen erarbeiten.
Mit dem Moloch EU, der zum Entsorgungsapparat ausgedienter
Landespolitiker und zum Selbstbedienungsladen Europas geworden ist, schaffen
wir es ganz bestimmt nicht.
(Bildquelle: DER SPIEGEL)
(Im Dezember 2023 wird der erste Roman des Schreiberlings Wille in Bamberg/Deutschland erscheinen)