Was ist uns unser Ortsbild überhaupt noch wert ?

17.11.2023

... der Anfang vom Ende. Neubau der Vaduzer Post zu Beginn der 1970er Jahre ...

(LiVa, 17.11.2023) Diese Frage, es geht um die Gemeinde Vaduz, stellt Frau Mirjam Kaiser im heutigen "Sapperlot". Sie beklagt dabei, dass immer mehr von unserem Boden mit "Klötzen" überbaut werden.

(dwb) Ja, ich würde sagen, Frau Kaiser hat mit ihrer Beobachtung nicht unrecht. Allerdings kommt die Erkenntnis, was unser Ortsbild "noch wert ist" etwas zu spät.

Das Ortsbild war unseren Gemeindeoberen in den vergangenen 60 Jahren wenig wert. Angefangen hat es, würde ich jetzt sagen, zu Beginn der 1970er Jahre, und zwar mit dem Bau der - schon damals heftig umstrittenen - Post- und Landesverwaltung.

Dieser "braune, hässliche Klotz", den wollte damals schon eine Initiativgruppe verhindern. Es ist ihnen nicht gelungen. Und so ist es weitergegangen, Architekt um Architekt hat sich mit einem "Klotz" im Dorf zu "verewigen" versucht. Mit Erfolg, aber  zu Lasten des Ortsbildes. Ab diesem Zeitpunkt war der Vaduzer Ortskern, zumindest zur Hälfte, verloren. Denn ab jetzt galt nicht das ursprüngliche Zentrum als Richtschnur, sondern der potthässliche Postneubau. Die noch 30 Jahre zuvor mausarme Liechtensteiner Bauernschaft probte den Aufstand: Wir können auch Stadt. Der Freibrief für die gefrässigen Abriss-Raupen. Und die kamen - in Scharen. 

Die Hälfte des Vaduzer Zentrums ist den damals hippen "städtebaulichen Konzepten" geopfert worden. Man wollte die "Gebäudelinien angleichen". Was gelungen ist.

Heute haben wir die exakt gleich hohen Gebäudemauern, die die Hälfte des Zentrums auch im Hochsommer schattig halten.

Nein. Schön ist es nicht. 

Aber um das Ortsbild müssen wir uns keine Sorgen machen. Es gibt - längst keines mehr.


(Bildquelle: Post Vaduz)