Vom Wunschdenken in der Arbeitswelt.

Ich sehe mich um, bei den ganz Jungen. Und manchmal frage ich mich, ob wir schon alle verstanden haben, dass wir uns, gerade in Europa, in einem gnadenlosen Verdrängungs-Wettbewerb mit den USA und vor allem China befinden.
Wir wenden ungeheure Ressourcen auf, um möglichst wenig Arbeiten zu müssen, und dabei möglichst viel Zeit für "die schönen Seiten des Lebens" übrig zu haben. Gut, es gibt auch unter den jungen Arbeitnehmern diejenigen, die bereit sind, die Herausforderungen des Lebens in all ihrer Konsequenz anzunehmen. Und das sind beileibe nicht wenige.
Wir werden zu keiner Zeit im Leben gefragt, was wir denn gerne hätten. Und je älter wir werden, um so härter werden die Bedingungen, die uns unser aller Leben auferlegt. Vielleicht sollten wir unseren Jungen wieder etwas mehr aufzeigen, dass unser Leben, wenns gut geht, achtzig oder sogar mehr Jahre dauern wird. Und dass es, auch wenn man es nicht gerne hört, leider notwendig ist, seinen Lebensunterhalt für 60 Jahre aus eigenen Kräften zu sichern.
Wer arbeitet, darf auch Ferien machen, reisen, sich erholen, die Seele baumeln lassen. Das ist richtig, das sollte jeder von uns tun können. Alt oder Jung.
Aber: Mit Halbtags-Jobs
und kreativem Social-Media-Geplauder wird's nicht reichen. Früher nicht. Und
heute nicht. Ich finde das auch nicht toll, aber nach 40 Jahren Arbeit stelle
ich fest:
Wir werden, auch weiterhin, viel arbeiten müssen. Tag für Tag, jahrzehntelang.
Damits fürs ganze Leben reicht.
(Bildquelle: PixWorld.com, lizenzfrei)