Vom Wegschmeissen der Lebensmittel.

05.09.2023

(LiVa 05.092023, «Sapperlot») "Aktuell befinden sich in Nigeria 6,6 Millionen Menschen in einer kritischen Ernährungssituation. Grundsätzlich gäbe es für die acht Milliarden Menschen auf der Erde genügend zu essen, wenn es gerecht verteilt wäre."

"Nicht nur das: Experten gehen davon aus, dass zwei Drittel der weggeworfenen Lebensmittel der Wohlstandsgesellschaft noch geniessbar wären. Diese Menge würde ausreichen, um rund zwei Milliarden Menschen zu ernähren – also genug, um die derzeit 735 Millionen Hungerleidenden auf der Welt mit Nahrungsmitteln zu versorgen."

(dwb) Dieser Vergleich erinnert mich an den Mittagstisch in den 1970er Jahren. Wenn wir Kinder etwas nicht essen mochten, hiess es: «Die Menschen, die in Afrika hungern, wären froh, so was auf dem Tisch zu haben». So kommt mir auch der Appell von Frau Melanie Steiger vom Vaterland vor.

Ja, wir schmeissen viel Lebensmittel weg. Lebensmittel, die für uns produziert worden sind, und die wir bezahlt haben, immerhin. 

Lebensmittel, die nicht vom Himmel gefallen sind. Wir sind nicht aus göttlicher Gnade gut mit Lebensmitteln ausgestattet. Es ist noch keine 100 Jahre her, da war Hunger auch auf dem europäischen Kontinent Stammgast. Das sollten wir nie vergessen ! 

Selbst wenn wir diese Lebensmittel nicht wegwerfen würden: Was sollte denn mit ihnen passieren ? Nach Afrika schicken ? Leicht verderbliche Lebensmittel ? Und wer sollte den Transport und die Verteilung dieser Lebensmittel in Afrika bezahlen ?

Nein. Dass wir unsere Lebensmittel wegschmeissen, ist unschön, in unserem heutigen System aber wohl unvermeidbar. 


(Bildquelle: Käthe Kollwitz)