Vom Saulus - zum Paulus ?

Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 wird der ukrainische Präsident Selensky gehätschelt und hofiert. Und zwar – auch – von der Europäischen Union.
Seltsam nur, dass sich das ein Jahr vor dem Krieg in der Ukraine noch völlig anders angehört hat.
(Süddeutsche Zeitung, 25.Februar 2021) "Selten ist ein Präsident in der Gunst seiner Wähler so schnell und so steil abgestürzt wie Wolodimir Selenskij in der Ukraine." (...)
(...) "Der Hauptgrund für Selenskijs Absturz ist sein Unwille zu echten Reformen. Selenskij führt das postsowjetische Herrschaftssystem fort und akzeptiert Korruption und Rechtlosigkeit im Austausch dafür, dass er und sein Apparat weitgehend die Kontrolle behalten. Selenskij hat mit der Ausnahme seines Vorgehens gegen den kremlnahen Politiker und Medienmogul Wiktor Medwedtschuk nichts getan, um die Macht der Oligarchen über weite Teile der Politik, der Medien und der Wirtschaft aufzubrechen."
Ich frage mich schon, wie wir dazu kommen, einen Präsidenten, über deren Hintergründe und Werdegang wir so gut wie gar nichts wissen, derart zu hofieren. Heute noch hängen die Parlamentarier (mit Ausnahmen) an den Lippen dieses Präsidenten, wenn er im Parlament schwadronierend über den Bildschirm flimmert.
Wir werden es noch erleben, dass diese Aufnahmen tief in den Fernseharchiven verschwinden werden, damit möglichst keiner mehr davon Kenntnis erhält. Da bin ich - sicher.
Also, ich sehe beim besten Willen nicht, welche demokratischen Werte und europäischen Grundsätze Selensky in der Ukraine genau verteidigt ?
Ich – sehe sie nicht.
(Bildquelle: Süddeutsche Zeitung)