Vaterland-Kolumne "Fundsachen".

17.07.2023

(LiVa 17.07.2023) Liechtensteiner Vaterland-Kolumnistin Ilea Batliner versucht in ihrer heutigen Kolumne "vergeblich, mir selbst zu erklären, was gerade passiert, was die Beweggründe hinter Entscheidungen, die meine
Zukunft entscheiden, sind. Aber ich komme nicht weiter. Ich wäre froh, wenn mir jemand erklären könnte, wie
wir (!) Klimaziele erreichen sollen, ohne irgendetwas zu ändern.

(dwb) Frau Batliner und mich trennen 35 gelebte Lebensjahre. Das allerdings gibt für eine "Erklärung" nichts her. Die "Zukunft" ist keine Frage des Alters. Sie ist für alle Personen gleichermassen wichtig. Ob nun ein 95jähriger seine letzten Tage erwartet. Oder eine 30jährige an ihrer Karriere arbeitet. Für beide ist der für sie verbleibende Lebenszeitraum der wichtigste von allen.

Zukunft findet nicht in Jahrzehnten statt. Schon in einer Stunde reden wir von der Zukunft. Da kann das Problem also nicht liegen. Woran aber können wir festmachen, dass die Welt nicht das tut, was sie sollte.

  • Vermutlich aus demselben Grund, warum ein stark an Adipositas Leidender genau weiss, dass - sollte er nicht abnehmen - es fraglich ist, dass er das 50. Lebensjahr erreicht. Und dennoch isst er weiterhin viel mehr, als er dürfte und sollte, und schmeisst eine Diät nach der anderen.
  • Oder vielleicht deshalb, weil unsere Radarfallen im ganzen Land tausende von Franken einfahren, obwohl doch jeder weiss: Die Höchstgeschwindigkeit ist signalisiert.
  • Und auch das könnte ein Grund sein: Die Klimabwegung findet unter den jüngeren Menschen die meisten Anhänger. Gleichzeitig finden sich in dieser Gruppe die weitaus meisten Flugreisenden.

Das sind drei der tausend Gründe, warum wir nicht konsequent tun, was wir sollten. Meine 35 Jahre "gelebtes Leben" machen zwischen mir und Frau Batliner nur einen Unterschied: Ich habe diese tausend Gründe in diesen 35 Jahren immer wieder erlebt. Und das hat nichts mit Resignation zu tun. Aber - so funktioniert das Leben.  Das wird sich nicht ändern. Nicht aus rationalen, erklärbaren Gründen.

Mit zunehmendem Alter wird man nicht "weiser". Aber man bemerkt, dass die Welt - und die Menschen - ihre Gesetzmässigkeiten haben. Die kann man nennen, wie man will.

Ja. Auch Angst vor Wohlstandsverlust gehört dazu. Hier sehe ich tatsächlich einen Unterschied zwischen Frau Ilea Batliner und mir:

  • Sie gehört der Generation an, die den vorgefundenen Wohlstand (zielorientiert) geniesst.
  • Ich gehöre der Generation an, die schon 43 Jahre für diesen Wohlstand gearbeitet hat.



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