... Und wir basteln an 2000 Jahre alter Windtechnologie - und decken unsere Dächer mit Solaranlagen ein.

Ich möchte euch einen Artikel aus dem SPIEGEL vom 19. November 2019 nicht vorenthalten:
In Südfrankreich entsteht der größte Fusionsreaktor der Welt. Nun wurde das gewaltige Gebäude für den Reaktor fertiggestellt. Das erste Plasma soll 2025 erzeugt werden. Während in Deutschland vornehmlich über Windkraftanlagen gestritten wird, schreitet die Fertigstellung des ersten europäischen Fusionsreaktors ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor) voran. Nun wurde das Gebäude fertiggestellt, das den eigentlichen Reaktor beherbergt. Im Jahr 2025 soll der ITER in Betrieb gehen. Seit 2007 wird beim südfranzösischen Kernforschungszentrum Cadarache an der Anlage gearbeitet.
Wie funktionierts ?
ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor) funktioniert nach dem Tokamak-Prinzip, indem es Wasserstoff-Isotope (Deuterium und Tritium) in einem Vakuum erhitzt, bis sie ein extrem heißes Plasma bilden, das dann von starken Magnetfeldern umschlossen und auf bis zu 150 Millionen Grad Celsius erhitzt wird. Dieses Plasma verschmilzt zu Helium und setzt dabei Energie frei, die zur Erzeugung von Strom genutzt werden soll und so die Funktionsweise der Sonne imitiert. ITER benötigt kein Uran, ein Super-GAU ist technisch ausgeschlossen.
Stand heute:
Herausforderungen und Probleme- Logistische Komplexität: Die weltweite Verteilung und der Transport der einzelnen Komponenten stellen eine erhebliche logistische und technische Herausforderung dar.
- Technische Schwierigkeiten: Das Projekt ist von technischen Problemen geplagt, die immer wieder zu Verzögerungen führen.
- Kostensteigerung: Die ursprünglich veranschlagten Kosten haben sich dramatisch erhöht und es wird mit weiteren Steigerungen gerechnet.
- Organisation: Die Organisation eines Projekts, an dem über 30 Nationen beteiligt sind, erschwert die Zusammenarbeit und führt zu Qualitätsproblemen und Lieferschwierigkeiten.
- Wissenschaftlicher Betrieb: Nach Abschluss der Bauarbeiten wird mit ersten Tests und der Produktion von Plasma begonnen.
- Fusionsenergie: ITER soll die wissenschaftlichen und technologischen Grundlagen für die Nutzung der Kernfusion als kohlenstofffreie und nachhaltige Energiequelle schaffen.
- Langfristige Nutzung: Die Energie der Kernfusion ist frühestens ab 2050 realistisch für die Energieversorgung.
Und jetzt ?
Klar, werden viele Verfechter von Wind- und Solaranlagen sagen: Da sieht mans, nicht ausgereift, keine klaren Termine. Enorme Kosten.
Stimmt. Aber eine Technologie, die zeigt, wohin der Wind tatsächlich weht. Nämlich in den technologischen Aufbruch, weg von 2000 Jahre alter "Windrad-Technologie", weg von den Solarträumen der 1970er und 1980er Jahre.
Die "Klimapanik" vor wenigen Jahren ist Gott sei Dank durch. Was wir brauchen, sind klare Gedanken und eine eindeutige Vorstellung, wie wir den Energiebedarf für die nächsten 20, 30, 40 Jahre decken wollen, bis unter anderem auch die Technologie von ITER gebrauchsfähig ist.
Wir haben alle Zeit der Welt. Wir haben Erdgas bis zum Abwinken (Deutschland selber hat grosse Vorkommen), das Oel sprudelt noch viele Jahre. Und Deutschland hat Kohle (Braun- und Steinkohle) für die nächsten 1000 Jahre im Boden. Wir sollten anstatt die Mittel in Windräder und Solaranlagen zu stecken, stattdessen noch viel bessere Filter und Abgasreinigungsanlagen für unsere Kohle- und Gaskraftwerke entwickeln. Und in dieser Zeit auf neue Hochtechnologien setzen. So - wie ITER in Frankreich.
Uebrigens: Das gibts auch noch: ITER ist eine Idee, die in Russland entstanden ist und von der EU unter der Führung von Frankreich übernommen worden ist. Stand 2022 hat die EU rund 10 Milliarden Euro in das Projekt investiert.
Und ein Wort zum Schluss: Wer glaubt, mit seiner Solaranlage einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, der wird - bei genauerem Hinschauen - enttäuscht werden. Wir haben in Liechtenstein 6000 Solaranlagen auf den Dächern. Damit betreiben wir 6000 Mittelklasse-Wagen ein Jahr lang (bei 15000 km im Jahr).
Kosten für die Solaranlagen: 180 Millionen Franken.
Es darf sich jeder ausrechnen, ob das in einem Land mit 40000 Einwohnern Sinn macht ...
(Bildquelle: ITER France/Europäische Union)