Spitalneubau - Pro und Contra zur Abstimmung vom 16. Juni.

28.05.2024

(LiVa, 28.05.2024) "Am 16. Juni stimmt Liechtenstein über den Ergänzungskredit zum Neubau des Landesspitals ab. Als Beitrag zur Meinungsbildung hat die «Vaterland»-Redaktion seit Mitte April ausführlich über die Positionen
der Gegner und Befürworter berichtet, Stellungnahmen verschiedener Anspruchsgruppen eingeholt und zahlreiche redaktionelle Artikel zum Thema verfasst."

(dwb) Und schon wieder - falsch. Es gibt keine "Anspruchsgruppen". Die gibt es, wenn ich mir überlege, ob ich einen Jeep fürs Gelände oder einen Kleinwagen für die Arbeit brauche. Was die Gesundheit von uns allen, letztlich aber jedes einzelnen von uns angeht, so sitzen wir alle im selben Boot: Es ist völlig unerheblich, ob wir Aerzte, Pflegepersonal, Architekten, Planer - oder ganz einfach "Fussvolk" sind. Wir haben alle ganz genau denselben Anspruch an ein Spital: Es muss der Hort der Heilung, der Linderung, der Hilfe sein. Das ist unser Anspruch. Nur das - ist unser Anspruch. Alles andere ist Wohlstandsplauderei.

Es ist vielleicht wichtig, was ein Audi A6 kostet. Oder eine Vierzimmerwohnung. Das kann sein. Aber es ist nicht wichtig, wieviel die Gesundheit kostet. Die Gesundheit ist nicht unser "höchstes Gut". Das stimmt nicht. Ein Gut ist der Audi A6, oder eben die Vierzimmerwohnung. Die Gesundheit ist die unabdingbare Basis unserer Existenz. Die fehlende Gesundheit hat schon immer gekostet, was sie gekostet hat. Früher waren es weniger die  finanziellen Mittel. Es waren Menschenleben, die die fehlende Gesundheit gekostet hat. Viele, viele Menschenleben. Und allzu oft waren es die Jüngsten, die am meisten zu leiden hatten. So gut wie jede Familie hatte den Verlust von kleinen und kleinsten Kindern zu beklagen. Gross war der Schmerz. Und das Elend. Und das Leid. Und das ist alles nicht so lange her. Noch mein Vater hat seine Schwester im Kleinkindalter an die Diphterie verloren. Und der Vater meiner Oma ist im Alter von 29 Jahren an Typhus gestorben. Ebenso traf es eine Grosstante, die - noch in den 1950er Jahren - im blühenden Alter von 36 Jahren einem Nierenleiden erlegen ist und vier kleine Kinder zurücklassen musste.

Wir haben es, Gott sei Dank, im Laufe der Zeit geschafft, diesen grossen, schmerzlichen Verlust an Menschenleben zu verringern. Menschenleben kostet die fehlende Gesundheit heute nicht mehr so viele. Aber Geld. Geld  kostet sie. Viel, viel Geld. Nur - die Gesundheit hat uns Menschen immer schon gekostet, was sie gekostet hat. Es ist keine Frage des "wieviel kostet es uns". Es ist die Frage, wieviel es uns - wert ist. Verschiedene "Anspruchsgruppen" ? Dann geht in die Spitäler und fragt diejenigen, die nicht wissen, ob sie die nächsten Weihnachten erleben. Fragt die, deren Kinder todkrank in Spitalbetten liegen anstatt auf den Spielplätzen herumzutoben. Und fragt all die vielen tausenden von Menschen, die täglich darum kämpfen, die paar Meter zum WC des Spitalzimmers ohne fremde Hilfe noch selber gehen zu können. Fragt sie nach ihren Ansprüchen.

Sie können euch allen sagen, was sie für Ansprüche haben. Wo ein Spital steht, wem es gehört, wer es letztlich finanziert ? Ob wir ein Spital im Land bauen, oder eines fünf Kilometer über der Grenze ?

Nicht wichtig. Nicht für einen Kranken. Der hat nur einen einzigen Anspruch.

Es ist der Anspruch, gesund zu werden. Oder wenigstens Linderung zu erhalten. 

Und ganz am Ende: In Würde gehen zu können. 

Das sind die Ansprüche an unser Gesundheitswesen. Und wir sind alle Kranke. Heute. Morgen. Oder übermorgen.


(Bildquelle: Pixabay, n.Reg.lizenzfrei)



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