Sind die psychischen Probleme der Jungen der Zeit geschuldet ?

08.10.2024

Immer wieder höre ich, dass die überdurchschnittlich hohe Zahl psychisch belasteter Jungen auf die Vorgänge unserer Zeit zurückzuführen ist.

Das glaube ich nicht. Ich denke eher, es hat mit der legeren Erziehung zu tun, in denen die althergebrachten Werte immer weniger eine Rolle spielen.

Denn wenn ich mir die zwei Jahrzehnte ansehe, in denen ich ein Kind und Teenager war, hätten wir allen Grund gehabt, psychische Probleme zu entwickeln:

Krisen 1970er Jahre

  • 1974/75 schlitterte die Schweiz in eine zweijährige Rezession, die sozialpolitische Interventionen nötig machte, aber auch den weiteren Ausbau der Sozialen Sicherheit grundsätzlich in Frage stellte.
  • Am Anfang der Rezession Mitte der 1970er-Jahre standen der Zusammenbruch des Währungssystems von Bretton Woods (März 1973) und die Erdölkrise (Herbst 1973).
  • Bis 1977 ging das Bruttosozialprodukt um fünf bis sieben Prozent zurück. Die Folgen waren Einkommenseinbussen und zunehmend unsichere Arbeitsverhältnisse. Die geringe Verbreitung der Arbeitslosenversicherung und die Rückwanderung ausländischer Arbeitskräfte erlaubten es jedoch, die offiziellen Arbeitslosenzahlen trotz Arbeitsplatzverlusten tief zu halten.
  • Die Verteilungs- und Arbeitskämpfe verschärften sich. Auf der einen Seite verlangten linke Parteien und Gewerkschaften eine antizyklische Konjunkturpolitik. Auf der bürgerlichen Seite erhielten Forderungen nach einer "Gesundschrumpfung" der Wirtschaft, nach Steuersenkungen und Deregulierung Auftrieb.
  • Das Ende der Boomjahre wirkte sich auch auf die Soziale Sicherheit aus.

Das waren nur die Schweiz-internen Vorgänge. Daneben gab es z.B. das Attentat von München sowie die Flugzeugentführung nach Mogadischu. Das Jahrzehnt war auch geprägt von der RAF, die mit ihrem Terror über ein ganzes Jahrzehnt Deutschland in Angst und Schrecken versetzt hat.


Krisen der 1980er Jahre

Das ausgeprägte Krisenbewusstsein der 1980er Jahre hat die Menschen stark beeinflusst, manche durchaus auch verängstigt. Dazu kamen auch noch andere Katastrophen:

  • das befürchtete Waldsterben
  • das sich immer weiter öffnende Ozonloch
  • oder die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986,
  • die Verbreitung von Aids
  • sowie das zunehmende Bewusstsein der Folgewirkungen des Drogenkonsums.

Es gab also genügend Schwierigkeiten und Probleme, mit denen wir aber mit einer besseren Vorbereitung auf das Leben relativ gut umgehen konnten.

Es gibt und gab zu allen Zeiten Ereignisse und Vorgänge, die uns Angst machen. Es ist Aufgabe der Eltern, ihre Kinder zu mutigen, jungen Erwachsenen heranzuziehen. Stattdessen wird unser Nachwuchs über Gebühr verwöhnt und verhätschelt. Das klappt zu Hause. Drei Meter von der Wohnungstüre entfernt - funktionierts allerdings nicht mehr.

Das sollten wir glaub einmal hinterfragen. Das wär glaub wichtig.


(Bildquelle: Pixabay, n.Reg.lizenzfrei)