"Sapperlot": Post von der Nachbarin.

(LiVa, 22.12.2025, "Sapperlot") Im heutigen Sapperlot bekommt Redakteurin Bianca Cortese Post von der Nachbarin: "Es war einfach ein Brief. Von einer Nachbarin. Und doch steckte darin mehr Weihnachtsgeist als in mancher perfekt ausgeleuchteten Schaufensterlandschaft. Kein Glanz, kein Konsumversprechen, keine grossen Worte – nur eine Idee. Jeder hängt einen Stern ans Fenster. Nicht für sich. Sondern für den Weiler. Damit er gemeinsam leuchtet.
Frau Cortese zieht daraus für sie den Schluss, "dass es erstaunlich wenig brauche, damit die Menschen zusammenrücken".
Ja, das ist eine schöne Idee. Kann man machen. Zusammenrücken werden die Menschen durch einen Stern im Fenster wohl nicht. Die Menschen rücken nicht zusammen, wenn es ihnen gut geht. Dann wird der Mensch kurzfristig sentimental. Für ein paar Stunden, für einen Abend. Vielleicht.
Zusammenrücken, Frau Cortese. Zusammenrücken tun die Menschen, wenn es ihnen schlecht geht. Wenn akut Gefahr im Verzug ist und sie Angst haben, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Symbole sind nicht grundsätzlich falsch, wir messen ihnen heute aber oft eine viel zu grosse Bedeutung zu. Symbole beeinflussen uns Menschen nicht. Nicht - nachhaltig. Für Veränderungen, da taugen Symbole nichts. Wir leben heute in einem Europa, das beinahe nur noch von Symbolpolitik lebt.
Das Ergebnis sehen wir. Jeden Tag.
Nicht Symbole ändern die Dinge. Sondern konkrete Taten.
(Bildquelle: Pixabay, n.Reg.lizenzfrei)