Organspenden ?

05.06.2023

(dwb, 05.06.2023) Und wieder ist die Transplantations-Industrie am Trommeln. Ja, es gibt gute Gründe, sich als Organspender eintragen zu lassen. Es beruhigt vielleicht das Gemüt. Mehr wohl nicht.

Denn eines muss man wissen (das sagt einem die Transplantations-Medizin aber nicht):

Die Chancen, Organ-SPENDER zu werden ist deutlich geringer, als  selber ein Organ zu BENOETIGEN.

Warum ist das so ?

Organe sind vor allem deshalb derart rar, weil nur einem winzigen Teil der Gesamt-Organspender tatsächlich ein Organ entnommen werden darf:

Der Spender darf nicht klinisch tot im Spital ankommen, oder auf der Strasse oder zu Hause versterben. Solche Organe sind nicht brauchbar. Ausserdem gibt es eine Reihe von Krankheiten, die die Organe ganz oder teilweise unbrauchbar machen.

Der Spender muss im Idealfall Hirntot im Spital ankommen, aber klinisch lebend ! Dann wird er so lange "am Leben gehalten", bis die Organe (eines kontrolliert Verstorbenen) entnommen und weitergeleitet werden können.

Bei den allermeisten Sterbefällen trifft der erste Fall zu. Eine Organspende also nicht (mehr) möglich.

Das heisst, die Zahl derjenigen, denen ein Organ kontrolliert entnommen werden (könnte), ist ohnehin schon sehr, sehr gering.

Das bringt natürlich auch die Transplantationsmedizin in eine massiv undankbare Situation. Sie wollen einerseits Leben retten, haben aber viel zu wenig Organe. Das heisst, die hoch spezialisierten Chirurgen haben im Grunde zu wenig zu tun, um immer "in Uebung" zu bleiben. Das führt dazu, dass Personal abwandert in Spitäler, die mehr transplantieren können. Der Verlust des "Transplantierens" wäre für ein Spital aber fatal. Viele Fördergelder und Töpfe blieben verschlossen.

EIN Ausweg aus diesem Dilemma sind die Lebenspenden. Ein weiteres, total unterschätztes Problemfeld der Transplantations-Chirurgie.

Das "spendet eine Frau freiwillig" ihrem Mann eine Niere. Wir können uns alle vorstellen, wie "freiwillig" viele dieser Spenden am Ende sind. Der gesellschaftliche Druck auf den Spender/in ist so subtil wie enorm.

Es ist eine einzige Krux. Aber es ist sicher eine gute Idee, Organspender zu werden. Dabei aber vom Gefühl beseelt zu sein, etwas wirklich gutes zu tun, wäre übertrieben.

Zu extrem gering ist die Chance, einem anderen Menschen auf diese Art und Weise helfen zu können.

Aber - es ist allein schon der Gedanke, der zählt.


(Bildquelle: Pixabay, n.Reg. lizenzfrei)

(Im Dezember 2023 wird der erste Roman des Schreiberlings Wille in Bamberg/Deutschland erscheinen)