Neujahrsmitteilung des Regierungschefs.

31.12.2024

Regierungschef Risch hat im heutigen Vaterland eine Neujahrsmitteilung für uns alle. 

Ich habe mir etwas Zeit genommen, um die Neujahrsmitteilung unseres Regierungschefs tatsächlich von Anfang bis zum Ende durchzulesen. Und wieder sehe ich mich bemüssigt, einige der Aussagen etwas zu relativieren:

So sagt Regierungschef Risch ...

" ... Dank einer sehr aktiven Aussenpolitik, die seit dem Angriffskrieg Russlands und den geopolitischen Spannungen noch intensiver wurde, konnten wir die Beziehungen zu gleichgesinnten Staaten weiter stärken". 

Und so sehe ich die Dinge ...

Wir beteiligen uns an den Champagner-Sausen der Ja-Sager, die über genau gleich wenig Mut verfügen wie wir und fühlen uns wohl im Club der Ahnungslosen.

"Dass wir weltweit vor grossen Herausforderungen stehen, erfahren wir tagtäglich in den Medien, und was auf der Welt geschieht, betrifft uns direkt oder indirekt auch selbst. Ausnahmsweise möchte ich in dieser Neujahrsbotschaft den Blick zuerst nach innen richten – auf Liechtenstein".

Nach beispiellosem Politikversagen der Europäischen Union haben wir einen Krieg in der Ukraine, der mit Sicherheit verhinderbar gewesen wäre. Hätten wir nur diejenigen Menschen in der Politik, die davon auch etwas verstehen, es wären uns wohl viele "Krisen" erspart geblieben.

"Vier von fünf der drängendsten Themen haben mit Geld zu tun – Gesundheitskosten, Lebenshaltungskosten, Immobilienpreise und die Finanzierung im Alter. Dazu sind für uns unter den «drängendsten Themen» der Verkehr sowie Umwelt,Klima- und Energiefragen".

Es gibt viel zu tun. Ja, die Gesundheitskosen sind zu hoch, das wissen wir seit 30 Jahren, ungelöst. Ja, die Lebenshaltungskosten sind zu hoch. Das wissen wir seit 30 Jahren, ungelöst. Die Immobilienpreise sind zu hoch. Das wissen wir seit 30 Jahren, ungelöst. Die Finanzierung im Alter ist schwierig, ungelöst und seit 30 Jahren bekannt. Wohlan denn: Aermel hochkrempeln, Stühle gerade rücken, Diäten erhöhen und loslassen. Mit der Betonung auf "lassen". Lassen wirs liegen. Uns geht es gut. So soll es bleiben. Und ihr könnt sicher sein - Genau das wird passieren. Es bleibt alles beim alten.

"Andere Themen, die uns gemäss Lie-Barometer wenig Sorgen machen, sind die Beziehungen zur EU, die öffentliche Sicherheit und auch die Kriminalität".

Das sind drängende Themen. Speziell das hinten nachlaufen einer Organisation wie der EU, die täglich durch neues Versagen glänzt. Diese Probleme wird die Regierung mit Sicherheit angehen. Entschlossen und tatkräftig. Morgen. Oder übermorgen. Oder - gar nicht. Wobei letzteres die wahrscheinlichste Option darstellen dürfte.

Solidarität heisst für ein Land, dem es grundsätzlich sehr gut geht, auch, dass wir bereit sind,mehr zu geben, als man aufgrund unserer geringen Grösse von uns erwarten darf. Für andere da sein, anderen helfen, ist für mich gerade auch ein Gedanke, der in die besinnliche Zeit zum Jahreswechsel passt.

Ja, das stimmt. Solidarität ist wichtig. Ob wir aber - nur aufgrund unserer »guten Finanzlage« - für die ukrainischen Flüchtlinge drei mal mehr ausgeben sollten, als dies Luxemburg tut, da habe ich dann aber doch meine Zweifel. 50 Millionen - in knapp 3 Jahren, nach oben offen. Das sprengt alle Dimensionen der »Solidarität«. Meilenweit.

Ausnahmsweise möchte ich in dieser Neujahrsbotschaft den Blick zuerst nach innen richten – auf Liechtenstein

Guten Morgen, Regierungschef Risch. Davon gehe ich aus. Dass wir den Blick zuerst nach innen - auf Liechtenstein richten. Das ist nur recht und billig, dass wir diejenigen, die die ganze Kiste tragen und finanzieren, zuallererst in den Focus nehmen. Das kommt selten genug vor.

Viel Lametta, viel Pathos. Null Inhalt. Nichts, was Otto-Normalverbraucher im täglichen Leben 

auch nur irgend etwas bringen würde. 

Prosit Neujahr, Regierungschef Risch. Mehr habe ich dazu nicht mehr zu sagen.


(Bildquelle: Regierung des Fürstentums Liechtenstein)