Kleinbiogasanlage geht im Winter in Betrieb.

(LiVa, 05.10.2024) Anfang Februar soll die erste Kleinbiogasanlage Liechtensteins in Betrieb gehen. Dies teilt die Stiftung Lebenswertes Liechtenstein in ihrem Newsletter mit.
Die 400 000 Franken Investitionskosten konnten unter anderem durch Spenden,Crowdfunding sowie die Energieförderung des Landes und der Gemeinde Triesen finanziert werden. «Ziel unserer Pilotanlage ist es, zunächst aufzuzeigen, dass Biogas einen Teil zur Energiewende beitragen kann und muss. Wenn wir das 1,5-Grad-Ziel erreichen wollen, brauchen wir alle uns zur Verfügung stehenden erneuerbaren Energiequellen», schreibt der Verein auf seiner Internetseite.
(dwb) Wieder eines von den Projekten, bei denen alle in die Hände klatschen. Und wieder haben wir einen Beitrag zur Klimaneutralität geleistet. Nur - haben wir das ? Ich betrachte mir das ganze, 400.000 Franken teure Unterfangen nüchtern. Wir sind also bei 16.000 Franken Investitionskosten pro Haushalt (bei 25 zu versorgenen Haushalte). Für die Heizung. Strom ist noch keiner dabei. Aber Strom braucht die Pilot-Anlage, dazu kommen Unterhalt und Bedienung. Das gibt eine teure Wärme. Ich rechne etwas hoch: Wir haben in Liechtenstein rund 17.000 Haushalte. Pro Haushalt kostet die Wärme (nur die Wärme) 16.000 Franken für das Biogas-Modell. Wollten wir alle Haushalte so mit Wärme versorgen, kämen wir auf Kosten von rund 270 Millionen Franken. Und das ist nur das Einspeisen. Die Fernwärme-Anlage kostet separat.
Gleichzeitig haben wir einmal beabsichtigt, alle rund 6.000 Einfamilienhäuser im Land mit PV Anlagen zu bestücken. Das kostet dann nochmals 180 Millionen Franken. Immerhin, mit den 180 Millionen Investitionskosten könnten wir dann 6.000 E-Fahrzeuge im Jahr mit Strom versorgen. Ohne Unterhalt und Amortisation der PV Anlagen. Mehr - nicht.
Wir haben also knapp eine halbe Milliarde Franken ausgegeben. Aber - es fehlt noch immer Strom für 17.000 Haushalte. Und Strom für die restlichen 34.000 Autos im Land. Nicht
dabei ist natürlich der Wärme- und Stromverbrauch der öffentlichen Hand,
Gewerbe und Industrie. Das ist alles noch nicht abgedeckt. Und von den Windrädern, hip und trendig in aller Politiker Munde, ist noch gar keine Rede. Das geht dann nochmals so richtig ins Geld.
Ausserdem daran denken: Wenn die Sonne nicht scheint, müssen wir den Rest mit konventionellen Kraftwerken puffern. Die müssen wir aber zu 100 % bauen, unterhalten und bedienen - auch wenn wir sie nur zu 5, 10 oder 20 % benötigen werden. Irgend jemand muss den Strom puffern. Und der wird uns diesen Strom liefern. Die Frage ist, was der dann kosten wird. Wir können es uns - alle in Europa - nicht leisten, Kraftwerke für denselben Nutzen doppelt zu betreiben. Das wird uns sonst dereinst die Haare vom Kopf fressen. Vor allem - unseren Jungen.
Ja, diese Rechnung ist provokativ. Wir werden Kosten für PV Anlagen noch senken können, wir können grosse Biogas-Anlagen bauen, auch das senkt die Kosten. Und auch ein 4.000 Tonnen schweres Windrad kostet dann nicht mehr 2 Millionen, sondern nur noch 1.8 Millionen Franken. Und vielleicht nicht mehr 30.000 Fr. Unterhalt im Jahr, sondern nur 28.000 Franken. Klar, es kann auch das doppelte oder dreifache davon werden. Wer will das heute sagen können ? Immer daran denken, bitte: Liechtenstein importiert heute 90 % seines Stroms von Aussen. Auch die Schweiz mit grossen Wasserkraft- und A-Werken importiert 70 % ihres Stroms. Nur, damit wir ungefähr wissen, von welchen Grössenordnungen wir hier reden. Ein guter Teil dieser Strom-Importe stammt von Atomkraftwerken. Ob wir das gerne hören - oder nicht.
Aber wir werden nicht darum herumkommen, Dunkel- und Windflauten zu überbrücken.
Wir brauchen CO2 neutrale Atomkraftwerke.
Anders werden wir diese Herausforderung - für uns alle bezahlbar und vom Aufwand beherrschbar - nicht bestehen können.
Stückwerk. Grüne Träumereien. Nicht zu Ende gedacht.
Viel zu teuer, viel zu aufwendig, viel zu dezentral.
Dankbares Futter für Medien und willfährige Politiker. Mehr - ist es nicht.
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