Nein. Ich bin kein "AHV-Teenager".
(LiVa, 24.10.2025) Philipp Kolb greift im heutigen "Sapperlot" eine Redensart auf. "Wie die Alten sungen - so zwitschern auch die Jungen". Gut, in den ersten zehn Lebensjahren bleibt den Jungen wohl nicht viel anderes übrig. Schade finde ich aber, dass dieses "Gezwitschere" auch in den höheren Lebensjahren je länger je mehr anhält. Hotel Mama und Papas Auto machens möglich. Immer mehr Junge bleiben zu Hause bei den Eltern. Nicht aus familiärem Zusammenhalt. Nein, es sind in den meisten Fällen rein ökonomische Ueberlegungen. Mama und Papa verzichten auf jegliche Kostenbeteiligung am Haushalt und Leben, womit die "Jungen" tatsächlich beinahe ohne Infrastruktur-Kosten leben können. Das gibt Freiraum für viele schöne Dinge im Leben. Kein Wunder entspringen solcherlei Flohnerleben und Freizeitangebot auch alle möglichen neuen Wortschöpfungen. Auf der Strecke bleiben dabei Lehren wie: Das Leben ist nicht kostenfrei, Versicherungen, Krankenkasse, Mobilität. Das alles frisst am Lohn, und nicht zu knapp. Aber es muss zwingend gelernt werden. Denn - auch Eltern werden nicht zwangsläufig hundert Jahre alt.
Philipp Kolb hat aber noch bei einer Fahrt zum Züricher Flughafen festgestellt, dass auch die Rentner durchaus in der Lage sind, den Sprachschatz kreativ zu erweitern:
Vier Rentner amüsierten sich bei Kaffee und Gipfeli, unterhielten sich über Wanderungen im Alpstein und andere Dinge, die sie beschäftigen. Sie kamen dabei auf Mitmenschen zu sprechen, die gerade frisch pensioniert worden sind. Sie seien anders als die Rentner mit Erfahrung,kam dabei aus dem Gespräch heraus. Und eben ein spezielles Wort hatten die gutgelaunten Pensionäre auch auf Lager. «AHV-Teenager» heissen die Neurentner.
Nun, ein "AHV-Teenager" bin ich nach 65 durchlebten und durchgekämpften Jahren ganz bestimmt nicht. Ich gehöre einer Gruppe Menschen an, die auf einen Erinnerungs- und Erfahrungsschatz zurückgreifen können, von dem im Teenager Alter - Gott sei Dank - keine Rede sein kann.
Rentner sein ist genau so eine spannende, interessante, fordernde Lebensart, dass ich sie gar nicht mit anderen vergleichen kann. Da und dort ein Zipperlein. Was solls. Auf meine vielen Tausend Begegnungen in den letzten 60 Jahren möchte, trotz allers Sehnsucht von vielen nach der Ewigen Jugen, im Leben nicht verzichten.
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