
LESERBRIEF.
Pukelsheim und die Wahlen.
Köstlich. Da baldovert einer eine neue Methode für die Wahlen aus. Und schon gibt es eine Gruppe begeisterter Akteure, die auf diesen Zug aufspringen und in Liechtenstein eine Initiative für einen doppelten Pukelsheim einreichen. Wenn ich richtig informiert bin, ist diese Initiative derzeit zwar auf Eis. Gut, für mich ist das alles ohne Bedeutung. Meine Kenntnisse über Pukelsheim erschöpfen sich darin, dass ich den ungewöhnlichen Familiennamen gerade noch richtig zu schreiben weiss. Der Rest interessiert mich ehrlicherweise auch nicht. Wir basteln - wie immer im Land - wieder allzu gerne an den Symptomen. Es ist doch völlig unerheblich, mit welchem System wir unsere Wahlen durchführen. Denn darin liegt sie nicht, die Ursache für unsere lausigen Ergebnisse bei Umfragen nach der Zufriedenheit mit Regierung und Landtag. Da können wir wählen, wie wir gerne möchten. Klar, neue Umfragen wird's wohl kaum geben. Selbstreflektion und Hinterfragen des eigenen Tuns ist etwas, dass wir in Liechtenstein auf dieser Ebene der Gesellschaft nicht zulassen. Auch das war, meiner Ansicht nach, zumindest in den vergangenen Jahrzehnten durchwegs so. Aber kurz zurück zu den Wahlen: Solange der Topf, aus denen wir unsere KandidatInnen wählen, sich nicht ändert, wird sich auch an unserer Politik nichts ändern. Es sind - zu einem überwiegenden Teil - die Mutlosen, die "Bewahrer". Die Nachplapperer. Die willfährig-abhängige Gefolgschaft von Parteien, die doch nichts anderes tut, als ihre ureigensten Interessen auf Biegen und Brechen durchzusetzen. Gelegentlich scheint mir, als wäre unser Regierungsgebäude nur dazu, damit wir im Advent einen prächtigen Weihnachtsbaum davor postieren können. Pukelsheim hinten oder vorne, oben oder unten. Das wird an der Politik im Lande nichts ändern. Auf keiner Ebene, und in keinster Weise. Kümmern wir uns um Dinge, die am Ende ein Ergebnis zeitigen, das vor allem der Bevölkerung etwas bringt. Da haperts nämlich ganz gewaltig.