LESERBRIEF.
dann reden wir dann über die Rente. Gehen wir 45 Jahre zurück. Da war ich grade so um die 16. Und eines vom ersten, was man uns – damals schon – eingebläut hat, war: Du musst was tun für deine Rente. Also fleissig in die AHV Kasse einbezahlt. Mit 25 hieß es dann: "Die AHV, die verhebt im Leben nicht für die Rente, du musst Pensionskasse einzahlen. Verwunderung erneut gross, Diskussion: keine. Dann hieß es, du musst weiter vorsorgen, das reicht nicht ! Privat sparen. OK, kapiert. Und so vergehen die Jahre, in denen ich, den "Babyboomern" angehörig, dafür sorge, dass kein Fachkräftemangel dentsteht. Volle Kanne durchgeackert. Und keinesfalls auch nur ein Beitragsjahr verlieren. Nun, die gut 40 Jahre vergehen, viel schneller sogar als erwartet. Und plötzlich komme ich dem Rentenalter erstaunlich nah. Ich erinnere mich an die Vereinbarung, die der Staat und ich vor 40 Jahren gemeinsam getroffen haben: Arbeite du all die Jahre durch – und du kannst guten Gewissens in den wohlverdienten Ruhestand. Genau das beabsichtige ich. Oder, noch exakter: Genau das werde ich tun. Und nichts anderes. Und plötzlich heissts: Du könntest eigentlich auch noch länger arbeiten (nein, das kann ich nicht), du könntest auch später in Rente gehen (nein, das werde ich nicht tun), plötzlich sind die "Babyboomer" nur noch Kostenfaktoren. Dann heissts: Ihr seid gut situiert. Zumindest ein Teil von euch. Da könnt ihr euch an den horrenden Rentenkosten beteiligen. Im Klartext: Das Versprechen des Staates verwischt immer mehr. 40 Jahre lang AHV bezahlt, dann die Pensionskasse, dann privat vorgesorgt, nur damit ich mir heute vorwerfen lassen darf, einer "begüterten Altersgruppe" anzugehören. Ich sage euch allen jetzt Mal was, da auf den grossen Stühlen, in Vaduz und ganz Europa: Macht endlich eure Jobs, die ihr seit 50 Jahren erfolgreich vor euch herschiebt, dann könnt ihr wieder zu denen kommen, die die letzten 50 Jahre den ganzen Karren gezogen haben.