LESERBRIEF.

Wie das Vaterland richtig feststellt, ist in dieser Angelegenheit schon viel Papier produziert worden. Nun. Heerscharen von "Expertinnen und Experten" mit dem Kopieren längst vorhandener Unterlagen zu beschäftigen, das gehört heutzutage leider zur Politik dazu. Es ist halt einfach, die Verantwortung irgendwelchen Zürcher Büros zuzuschanzen, die uns für viel, viel Geld die Meinung der Bürger vom Buckel halten. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Damen und Herren in Vaduz sich darin überschlagen, "Verantwortung zu tragen". Wenns dann aber darum geht, "Verantwortung zu übernehmen", da bläst man dann zum Sturm auf die "Expertinnen und Experten". Der eine oder andere mag sich daran erinnern, dass es eine Gruppe von mehreren hundert Liechtensteinerinnen und Liechtensteinern gegeben hat, die laut und sichtbar – ohne Vermummung – vor dem Regierungsgebäude Mahnwachen abgehalten und auf der Treppe zum Eingang Kerzen entzündet hat. Ich weiss das grad darum, weil meine Frau und ich auch dabei waren. Wir standen alle da, auf dem Platz, gemeinsam. Links und rechts umrahmt von Polizisten.

Noch nie habe ich einen Einsatz unserer geschätzten Polizei als derart missbräuchlich empfunden. Ich möchte nie wieder in diesem Land erleben, dass ich als freier Bürger, der nichts anderes tut, als seine Meinung zu manifestieren, von Polizeiorganen umringt werde. Das ist die Aufarbeitung, die ich meine. Dieses Vorgehen, das einem noch heute kalt den Rücken herunterläuft, für dieses Vorgehen erwarte ich zuerst eine offizielle Entschuldigung. Und zwar vor der versammelten Menge derjenigen, die damals vor dem Regierungsgebäude gestanden haben: Eine laut hörbare, öffentliche Entschuldigung verbunden mit dem gemeinsamen Versprechen, dass so etwas in diesem Land nicht mehr vorkommen darf. Nicht für Millionen zusammengebastelte Berichte Zürcher Büros. Das erwarte ich. Das wird nicht passieren. Das traut ihr euch nicht. 

Das ist das eigentlich tragische im gesamten "Pandemie"-Desaster.