LESERBRIEF.

02.03.2025

«Book of Europe» in Strassburg vorgestellt.

Regierungschef Daniel Risch und Aussenministerin Dominique Hasler lancierten vor wenigen Tagen das Projekt «Book of Europe – Firsthand Visions of the Future of Europe». Worum es darin geht, keine Ahnung. Aber so wenig wie ich wird kaum jemand anderes in Liechtenstein diesen Schinken lesen. Es spielt also auch keine Rolle. In 33 Textbeiträgen aus den 46 Mitgliedstaaten des Europarates werden Visionen für Europa geteilt. 

Der persönliche Beitrag unserer beiden Reisenden wird bescheiden ausgefallen sein. Aber gut; ein warmes Mittagessen und ein paar Cüpli in gemütlichem Tete-a-Tete sind auch was wert. Man will ja schliesslich mal rauskommen. So hat jetzt auch Liechtenstein etwas dazu beigetragen, das aufgeblasene Geplauder in Brüssel und Strassburg noch anzuheizen. Wie sagte der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmuth Schmidt einst: «Wer Visionen hat, der sollte zum Arzt gehen». 

Wir brauchen nicht Visionen. Wir brauchen Politiker mit Mut, Verstand und Rückgrat. Ich sehe mir den traurigen Zustand Europas an. Verglichen mit vor dreissig Jahren kann ich nur sagen: Was ist aus ihm geworden, diesem stolzen Europa, geschätzt und respektiert in der ganzen Welt. Technologisch führend, auf einem Bildungsstand, der seinesgleichen gesucht hat. Lang lang ists her. Und die Talfahrt geht weiter, mit Vollgas. Das europäische Schuldenkarussell – es dreht sich munter weiter. 

Und die Politik: Sie plaudert, und feiert. Hauptsache, die Augenklappen sitzen. Ganz fest.