LESERBRIEF.

Das Märchen von der "Unabhängigkeit". 

Kaum etwas wird – neben der Klimahysterie – so viel Diskussionsfläche eingeräumt wie der vielbeschworenen «Unabhängigkeit». Wir träumen davon, mit unserem Energiebedarf unabhängig zu werden, auch und gerade von Despoten und Diktatoren aller Couleur. Ja. Das kann passieren. So wie es die letzten 100 Jahre der Fall war. 

Nur können wir unsere Berge und Wälder mit Windrädern bebauen und unsere Felder und Hausdächer mit Solarpanels pflastern. «Unabhängig» machen wird uns das in keinster Weise. Wir sind abhängig von Medikamenten, Rohstoffen, einwandernden Arbeitskräften, von den Exportmöglichkeiten nach unseren Handelspartnern, von der Verteidigungsfähigkeit unserer Nachbarn … und und und. Die Liste liesse sich beliebig erweitern. 

Wir sind mittendrin in einem Spinnennetz der Abhängigkeiten. Wir sollten nicht primär nach «Unabhängigkeit» streben, sondern uns dem zuwenden, das uns als Gesellschaft nützt. 

Mir scheint, das ist massiv aus dem Fokus geraten. Aber nur das wird uns letztlich wohl weiter bringen.