LESERBRIEF.

26.09.2023

Windrad in Ruggell ?

In Ruggell wird ein Windrad geprüft. Dabei muss man aber sehen, dass ein heute übliches, durchschnittliches Windrad einen erheblichen Eingriff in die Natur darstellt, der gut überlegt sein sollte. Es klingt gut, damit einen «Beitrag zur Stromunabhängigkeit» leisten zu können. Wieviel das tatsächlich in der Praxis wert ist, sollte man aber ganz genau anschauen. Ich glaube nicht, dass es zielführend ist, unsere Felder, Wälder und Hausdächer mit enorm ressourcenverbrauchenden Windrädern und Solarzellen zu pflastern. Denn das alles wird uns nicht davor bewahren, grosse Kraftwerke zu bauen und zu unterhalten. Ansonsten werden wir den Grundlaststrom nicht produzieren können. 

Und zukunftssicher wird uns, nach dem heutigen Stand der Technik, wohl auch die Atomkraft diese Grundlast zuverlässig sichern können. Atomkraft ist verpönt. Zu Unrecht. Sie ist in der Lage, mit kleinstem Bodenverbrauch, rund 1 km2 für 1 Atomkraftwerk, rund 2.5 Millionen Haushalte, dazu CO2-frei, mit Strom zu versorgen. Wir können diese Strommenge (theoretisch) auch mit Windrädern erzeugen, wir bräuchten dazu vielleicht 800 Windräder – sofern der Wind denn auch weht. Um alleine die Haushalte in der Schweiz mit Strom zu versorgen, würden wir theoretisch also rund 3000 Windräder benötigen. Aber nur für die Haushalte. 

Die Industrie und SBB, die 70 % der gesamten erzeugten Stromenergie benötigen, nicht eingerechnet. Es ist eine hübsche Idee zu glauben, jeder habe sein eigenes Kraftwerk auf dem Dach. Aber es ist ein Unterschied, ob wir unsere Waschmaschine betreiben wollen, oder ob wir ein ganzes Land mitsamt seiner Industrie und seinem gigantischen Stromhunger zuverlässig, 24 Stunden am Tag, versorgen müssen. 

Strom muss – meiner Ansicht nach – zentral in grossen, leistungsfähigen Kraftwerken erzeugt werden. 

Es ist eine Aufgabe des Staates, die Energie, die wir brauchen, zur Verfügung zu stellen. Und zwar auch dann, wenn der Wind nicht weht. Und die Sonne nicht scheint.