Lehrermangel in Liechtenstein ?

(LiVa, 10.04.2025) Frau Manuela Hasler, Schellenberg, beklagt in Ihrem heutigen Leserbrief im Liechtensteiner Vaterland den zunehmenden Lehrermangel in Liechtenstein.
(dwb) Mit diesem Phänomen befassen sich auch die Schulbehörden in Liechtenstein seit Jahren. In einem Memorandum vom 29. August 2018 führt das Schulamt dazu unter anderem aus:
Teilzeitarbeit im Lehrberuf – Wie viel Teilzeit verträgt die Schule? Im Vergleich zu 2015 werden 2025 in der Schweiz fast 120 000 zusätzliche Schülerinnen und Schüler in den Klassenzimmern sitzen. Das bedeutet einen massiven Zuwachs. Bei den Lehrpersonen sind die Zahlen hingegen rückläufig bzw. steht eine grössere Pensionierungswelle bevor. Gewisse Stellen (Schulische Heilpädagogik) oder Stufen (Kindergarten) sind heute schon schwierig zu besetzen. Die Schweizer Schulen steuern auf einen Lehrpersonenmangel zu, den die Pädagogischen Hochschulen mit Neuabgänger/innen nicht zu decken vermögen. "Würde jede Lehrkraft ihr Pensum um nur 10 Prozent erhöhen, gäbe es keinen Lehrermangel", sagt Stefan Wolter, Direktor der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung und Professor an der Universität Bern.
Situation in Liechtenstein: Auf Sekundarschulstufe arbeiteten 39% der Lehrpersonen Vollzeit. 146 Lehrpersonen oder 45% hatten einen Beschäftigungsgrad von 50-99%. 53 Lehrpersonen oder 16.3% arbeiteten in einem Pensum von unter 50%. Die Teilzeitarbeit ist ein typisches Merkmal der weiblichen Erwerbsarbeit. Im Lehrberuf sind überwiegend Frauen tätig. Vor allem der Lehrberuf bietet ideale Möglichkeiten, bei relativ hohem Lohnniveau und guten Arbeitsbedingungen in einem Teilzeitverhältnis Familie und Erwerbsleben unter einen Hut zu bringen. Ein wichtiger Faktor für den Schulerfolg ist die Beziehung zwischen Schüler/in und Lehrperson. Gerade am Schulstart ist ein gutes Verhältnis zwischen Kind und Lehrperson entscheidend, so Rolf Dubs, Pädagoge und emeritierter Professor der HSG. Die Kleinen müssen spüren, dass eine Klassenlehrperson ständig für sie da ist. Dieses Vertrauen ist schwieriger zu vermitteln, wenn sich mehrere Lehrpersonen eine Stelle teilen.
Die kommenden Jahre werden diese Diskussionen noch verstärkt mit Lehrpersonenverbänden, Bildungspolitik und Schulleitungen geführt werden. Mögliche Lösungsansätze für den künftigen Lehrpersonenmangel werden in der Schweiz heute schon medial diskutiert: freiwillige Erhöhung der Pensen, mehr Männer im Lehrberuf oder eine Erhöhung der durchschnittlichen Klassengrösse.
Also das, was wir in den 1970er und 1980er Jahren schon einmal gehabt haben.
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