Kinder kriegen - nur für Junge.

(LiVa, 11.05.2023) "SAPPERLOT"

(dwb) Dass junge Schreibende, ob nun Journalismus oder freie Texte, sich gerne etwas mehr herausnehmen und gelegentlich über die Stränge schlagen, nicht selten wertend, scheint so alt zu sein wie der Mensch selber. Seit vielleicht 20 Jahren aber meine ich, bei zunehmend jungen Autoren, feststellen zu können, dass der Schreibprozess vor allem dazu dient, möglichst aufzufallen oder gar originell wirken zu müssen. Diesen Trend zur Selbstdarstellung wird durch die "Sozialen Medien" negativ unterstützt, wie ich meine. Schade ist, wenn der gegenseitige Respekt im Zusammenleben auf dem Altar des scheinbar Originellen auf der Strecke bleibt.

So auch in diesem "Sapperlot" im Liechtensteiner Vaterland vom 11. Mai 2023, verfasst von Colin Nutt.

Herr Nutt scheint sich offenbar darüber zu amüsieren, dass ein 76jähriger, gutsituierter Mann, der sich offenbar noch bester Gesundheit erfreut, gerade mit seiner Partnerin ein Kind in die Welt gesetzt hat. Für noch mehr Amüsement sorgt, so sieht es aus, der Umstand, dass der Senior auch noch eine (jüngere) Frau gefunden hat, die mit einem - scheinbar - so betagten alten Mann ins Bett steigt.

Kinder bekommen, Herr Nutt, ist nicht per se nur jungen Menschen erlaubt. In unserer Gesellschaft darf sich, zumindest bisher, grundsätzlich jede und jeder fortpflanzen. Ein Mann im Alter von 76 Jahren hat nur noch eine beschränkte Lebenszeit. Jüngere werden folgen, und von den ganz Jungen unterstützt werden. So, wie es schon immer war.

Wichtig ist, dass für ein Kind gut und liebevoll gesorgt wird. Wer das macht, und wie alt er oder sie ist, das ist einem kleinen Kind vollständig gleichgültig.

Junge Menschen = gute Eltern. Alte Menschen gleich = (schlechte ?) Eltern. Wenn es denn so einfach wäre.

Etwas mehr Respekt wär sicher angebracht. Andererseits: Mit zunehmendem Lebensalter und Lebenserfahrung

wird sich dieser Respekt auch bei Herrn Nutt vermutlich noch einstellen.

Bildquelle: (Lie:Zeit)

(Im Dezember 2023 wird der erste Roman des Schreiberlings Wille in Bamberg/Deutschland erscheinen)