Ist ein Neubau des Landesspitals wirklich "unerlässlich" ?

16.04.2024

(LiVa, 16.04.2024) Diese Frage stellt Raphael Ott, Vorstandsmitglied der Jungen FBP im heutigen Liechtensteiner Vaterland. "Als souveräner Staat müssen wir jetzt und in der Zukunft in der Lage sein, unsere Bürgerinnen und  Bürger vor Ort angemessen zu versorgen. Gemäss einer Studie des Medizinjournals «The Lancet» aus dem Jahre 2022 werden Epidemien und Pandemien in Zukunft vermehrt eintreten. Folglich ist es jetzt schon wichtig, die bestehende Gesundheitsinfrastruktur zu erhalten und neue aufzubauen – ganz im Sinne des englischen Zitats «failing to prepare means preparing to fail». Ein eigenes Landesspital bietet uns die Souveränität und Sicherheit, die wir benötigen, um auf die kommenden Herausforderungen angemessen vorbereitet zu sein und entsprechend reagieren zu können".

(dwb) Diese Ansichten von Raphael Ott teile ich weitgehend. Mit Ausnahme desjenigen Teiles, in dem auf ein eigenes Landesspital verwiesen wird, um die bestehende Gesundheitsinfrastruktur weiter sicherstellen zu können. Das bestreite ich.

Die Souveränität eines Staates ergibt sich nicht dadurch, seine Einwohner in ein eigenes Spital schicken zu können, sondern dadurch, seinen eigenen Bürgern jederzeit Zugang zu adäquater Gesundheitsversorgung  zu garantieren. Das tun wir. Nach besten Kräften. Die Kooperation mit Spitälern aller Couleur in der Schweiz und im angrenzenden Vorarlberg funktioniert seit vielen Jahrzehnten hervorragend. Die Gesundheitsversorgung in Liechtenstein ist auf hohem europäischen Niveau. Wir brauchen uns vor niemandem zu verstecken.

Im übrigen verfügt Liechtenstein weder über einen Bahnhof, noch einen Flugplatz, noch über eine eigene Autobahn. Und dennoch fühlen wir alle uns als Mitglieder eines vollwertigen Staates. Und das ist richtig so.

Nein. Fürs Selbstverständnis benötigen wir kein neues Spital. Geben wir die vielen Millionen aus, die unsere Gesundheitsversorgung in den nächsten Jahren kosten wird. Investieren wir in die Zukunft, leisten wir uns die besten medizinischen Geräte, die engagiertesten Aerzte und tüchtigsten Pflegefachkräfte. Aber bitte nicht in einem völlig ungewissen, eigenen Weg. Sondern in Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn in der Schweiz und Oesterreich.

Das kostet nicht weniger. Das sicher nicht. Aber - es bringt uns allen mehr.


(Bildquelle: Pixabay, n.Reg.lizenzfrei)