Irgendwas läuft einfach nicht gut – mit unseren Schulen.

06.01.2024

Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich einen Leserbrief in der Zeitung. Notabene einer der wenigen, die tatsächlich auch veröffentlicht werden. Ich habe mich darin schon einmal kritisch zu unserem Bildungswesen (speziell betreffend Kindergarten und Primarschule) geäussert.

Tatsächlich glaube ich, dass wir um Kindergarten und Primarschulen einen viel zu grossen Hype betreiben. Und dass diese beiden Bereiche viel zu teuer sind. Auch im Vergleich zum Nutzen, den sie bringen.

Ich bin weder Kindergarten-Fachmann noch Primarlehrer. Aber ich war 10 Jahre lang im Gemeindeschulrat Vaduz. In dieser Zeit habe ich über 200 Sitzungen des Gemeindeschulrates mitgemacht. Und viel erlebt.

Zusammenfassend würde ich meine Kritik am Schulwesen in etwa so zusammenfassen:

  • Wir brauchen keine Heerscharen von Legasthenielehrern. Und um herauszufinden, ob ein Kind entsprechende Defizte hat, genügt auch heute noch der «Kätzle-Doktor». Im Anschluss können wir dann, wo es notwendig ist, natürlich gezielt Massnahmen in Richtung der Verbesserung einer Legasthenie unternehmen. 
  • Keine Multimedia- und IT Geräte im Unterricht. Und auch keine privaten Handies. Die guten alten Schulbücher sind für uns Menschen ideal. Wir lernen nicht digital. Sondern analog. IT Geräte im Unterricht bringen mehr Schaden als Nutzen. Für den Lernerfolg sind sie nur hinderlich. Unser Gehirn läuft weder mit Apple noch mit Windows, und wir haben keinen USB-Stick am Ohr. "Digitales Lernen" ist eine Erfindung von IT-Branche und Politik. Das gibt es so nicht. Und - es funktioniert auch nicht.
  • «Elementar-Pädagogik» ist eine Orchideen-Disziplin. Um einen Kindergarten betreuen zu können, reicht eine klassische Ausbildung (eine Lehre) und die Liebe und Affinität für kleine Kinder. Das ist völlig ausreichend. Zumindest war es das noch in den 1950er und 1960er Jahren.

Das ist meine persönliche Ansicht. Aber ich denke, es ist Zeit, unsere Kindergärten und Primarschulen ein wenig zu "entzaubern" und sie für das zu nehmen, was sie sind. Wir brauchen Kinder, die lernen, mit anderen Kindern gemeinsam in einem Klassenverband zusammen zu arbeiten, und die sich daran gewöhnen, in einem sozialen Umfeld mit Gleichaltrigen zu interagieren. Und wir brauchen Kinder, die mit zehn Jahren vor allem die Grundrechenarten, das Alphabet und einigermassen das Lesen beherrschen. Alles andere ist Aufgabe der weiterführenden Schulen.

Wir brauchen weder "Frühenglisch" noch sonstige, anders geartete "Frühförderungen". Dass sie nichts bringen, haben wir die letzten 30 Jahre mehr als gesehen und erlebt. Wir müssen uns nur die PISA Studien der letzen 20 Jahre ansehen: Es geht stetig bergab. Auch in der Schweiz. Und damit - auch bei uns.

Uebrigens: Wir haben damals in der ersten Klasse noch mit Schiefertafeln und Schwämmli (wie im Bild oben) gearbeitet. Es hat hervorragend funktioniert.

Zurück zu den Wurzeln. Aber dafür ansprechende Lernergebnisse. 

Und zwar in ganz Europa. Wir brauchen den Kontinent noch.


(Bildquelle: Pixabay, n.Reg.lizenzfrei)