In Vaduz gut auf die eigenen Füsse schauen !

Bei einem Spaziergang durch die Fussgängerzone in Vaduz ist Vorsicht geboten. Es wird wohl in der ganzen Schweiz kein Dorf mit 5000 Einwohnern geben, in der sich auf so wenig Raum so viele teure Skulpturen befinden.
Ich meine, klar, viel Kulturelles haben wir schon nicht zu bieten. Was will man da grosses erwarten von einem Dorf, in dem es noch vor 50 Jahren einzelne Häuser mit einem alten Miststock vor dem Haus gegeben hat. Aber gut, Geld ist da. Das ist auch schon mal was. Okay, dann und wann kommt es schon mal zu Unstimmigkeiten mit einem Künstler, derzeit gerade mit Max Grüter, dessen Standort für die Skulptur "Astronaut" seinem Schöpfer nicht gefällt. Das kümmert die Gemeinde Vaduz wohl wenig, hat sie sich doch nach eigenen Angaben bewusst für diesen Standort entschieden.
Das ist um so verwunderlicher, als dass sich Vaduz wohl bei keinem der Skulpturen Gedanken darüber gemacht hat, wo sie am Ende platziert werden sollen. Sieht man sich die Skulpturen von Nag Arnoldi direkt vor dem Rathaus an, so wird man den Eindruck nicht los, als ob der Pöstler sie dort vergessen hätte. Nein. Mit der Kultur haben wir es nicht so. Das macht ja nichts. In Burkina Faso soll es ebenfalls Skulpturen geben, die nicht ideal platziert worden sind.
Ich meine, vielleicht hätte man auch einem Vaduzer, der einen Roman geschrieben und ihn über einen kleinen deutschen Verlag veröffentlichen konnte, einen Zustupf für die Leipziger Buchmesse im März 2024 mitgeben können. Denn der Vaduzer mit seinem Buch bekam von seinem kleinen Verlag einen der seltenen Slots, um eine offizielle Lesung zu halten. Immerhin 150 Personen haben zugehört. Der Autor, nebenbei, hat bei der Landesbibliothek um eine Lesung gebeten und ein Ex. des Romans geschickt. Der Roman kam - ungelesen und unberührt - zurück. Kommentar: "... wird wohl kaum ausreichend Publikum zu generieren in der Lage sein."
Auch ein frevelhaftes Ansinnen des Buchautors, bei der Gemeinde Vaduz ein kleines Reisegeld abstauben zu können - wurde letztlich negativ beschieden. Klar, 300 Franken Wunschvorstellung war vielleicht etwas hoch gegriffen. Am Rande erwähnt - ein Gesuch an die Liecht. Kulturstifung (sie war auch an der Leipziger Buchmesse 2024) fand ebenfalls nicht die Gnade der Stiftung. Ergebnis von zwei Gesuchen in der Heimat: Null Franken. Null komma Null. Und von der Landesbibliothek den saloppen Wink, sinngemäss: "Nimm dein Blätterwerk wieder mit heim". Das wars dann, mit der Heimat.
Wenig Kultur in Vaduz. Wen - wunderts.
(Bildquelle: Liechtensteiner Vaterland, Daniel Schwendener)