Immer schwerere Personenwagen.
Die Frage, die wir uns alle vielleicht stellen könnten, ist,
ob es wirklich notwendig ist, für das persönliche Fortkommen von zumeist nur
einer Person mit 80 kg gleichzeitig noch über 2 Tonnen Auto mitzuschleppen. Ich
erinnere mich an meine Jugend in den 70er und 80er Jahren, in der wir mit
Klein- und Mittelklassewagen gefahren sind, die zwischen 700 kg und 1300 kg auf
die Waage gebracht haben. Natürlich haben sich die Fahrzeuge seither
weiterentwickelt, vor allem sicherheitstechnisch. Das ist aber nicht der
Hauptgrund, warum die Autos immer schwerer und schwerer werden.
Sicherheitsgurte, ABS und Traktionskontrollen, elektrische Fensterheber und
Klimaanlagen werden schon seit 40 Jahren
und mehr serienmässig in alle Autos in der Schweiz eingebaut. Nein. Der Grund
für die bleischweren Fahrzeuge liegt – vermutlich – an einer ganz anderen
Stelle. Corona hat es offenbart: Eine grosse Angst vor Verletzung, Krankheit –
und Tod. Das sind Themen, mit denen wir uns nicht befassen mögen. Und
versuchen, diese Dinge, was verständlich ist, tunlichst zu vermeiden. Und dabei
vergessen wir allzu oft, dass die wirklichen Gefahren für unser Leib und Leben
nicht im Strassenverkehr liegen.
Im Jahr 2018 sind in der Schweiz pro Tag rund 100 Personen an
Herz-/Kreislaufversagen und Krebs verstorben. Im Strassenverkehr waren es im
gleichen Zeitraum statistisch 1.3 Todesfälle. Es ist nicht der Strassenverkehr,
der für uns alle eine grosse Bedrohung darstellt. Wir können uns also getrost
entspannen und (auch) wieder Fahrzeuge kaufen, die 1000 kg Leergewicht und 1000
cm Hubraum haben. Die gibt es, auch wenn die Fahrzeughersteller mit diesen
Fahrzeugen natürlich weit weniger verdienen, als mit den aufgeblasenen SUVs.
Das ist auch der einzige Grund, warum diese Fahrzeugkategorie tatsächlich immer
mehr zunimmt.
Und – unser Drang nach vermeintlich möglichst hoher Sicherheit.
Die uns niemand im Leben geben kann. Damit müssen wir leben. Alle.