Geringere Ansprüche an die Ausbildung von Lehrpersonen … Jetzt auf einmal ?

In den 90er Jahren war ich 10 Jahre lang im Gemeindeschulrat in Vaduz. In dieser Zeit habe ich an rund 200 Sitzungen unsere LehrerInnen kennenlernen können. Damals war das Credo, die Ausbildung für Lehrer und Kindergärten muss weiter akademisiert werden. Mir selber kamen diese Aktionen eher so vor, als ob diese Bemühungen vor allem einem dienten: Die Lohnkurven der Lehrer und KindergärtnerInnen nach oben zu treiben. Das Gejammer der Lehrerschaft, dass wir in einen massiven Lehrermangel hineinlaufen, ist nicht neu, allerdings wird heute etwas mehr auf die Kosten (sogar bei der jahrelang als Tabu geltenden Lehrerschaft) zu achten. So hält das Schulamt in einem Memorandum vom August 2018 fest: «Würden die LehrerInnen und KindergärtnerInnen im Land ihr Teilzeitpensum um nur 10 Prozent erhöhen, wäre der Lehrermangel Geschichte.
Nun dreht die Lehrerschaft, gewohnt, ihre Arbeitsverhältnisse peinlich genau durchzurechnen, den Spiess um. Plötzlich ist von «Quereinsteigern» die Rede, deren Ausbildung nicht so akademisiert ist wie bei den «klassischen Lehrern». Plötzlich reicht ein «Quereinsteiger» auch aus (?). Man ist versucht, anzunehmen, dass das dem Wohl der Kinder dienen wird, denn so gibts Lehrer genug. Man kann auch sagen, umgekehrt wird ein Schuh draus: Gibt es wirklich zu wenige Lehrer, könnte sich – wenns ganz dumm läuft – das Schulamt unter dem Druck der Regierung veranlasst sehen, 10 % mehr Arbeitspensum zu verordnen. Das wär für die LehrerInnen und KindergärtnerInnen alles anderes als kommod, haben sich die Damen und Herren in den vergangenen Jahrzehnten doch bestens in ihren Teilzeitpensen eingerichtet.
Und so sollen es jetzt «Quereinsteiger» richten. Hauptsache – nicht mehr Prozente arbeiten.
Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Dann bin ich ein Schelm. Und gerne noch dazu.
(Pixabay, n.Reg.lizenzfrei)