Frau Blank und das Hitze-Paradoxon.

20.07.2023

(LiVa, 20.07.2023) Im heutigen "Sapperlot" schreibt Frau Blank über das "Hitzeparadoxon".

(dwb) Sie macht auch gleich einen Teil der "Schuldigen" aus.  "Richtig: Mit ihren Ferienflügen oder 16-stündigen Autofahrten an die Küsten Europas tragen sie fleissig zum Klimawandel bei. Darüber nachdenken wollen sie wohl eher nicht – geht ja auchschlecht, wenn man bei nächtlichen Temperaturen von über 30 Grad nicht schlafen kann."

Ja, Frau Blank. Wir werden unser Klima zwar im Leben niemals ausreichend beeinflussen können, indem wir weniger Auto fahren und fliegen. Und zwar deshalb, weil wir als Menschen das nicht tun werden. Ganz einfach darum, weil niemand bereit ist, den mühsamen und jahrhundertelangen Aufbau unseres Wohlstandes fahrlässig aufs Spiel zu setzen. Und das ist gut so. Auch und vor allem im Interesse unserer jungen Generation.

Es ist aber ohnehin nur die halbe Wahrheit. Denn zum einen gibt es keinen Kundenkreis, der öfter und weiter fliegt als diejenige Generation, der auch Sie angehören.

Zum zweiten Teil der Wahrheit gehört, dass wir in den vergangenen 200 Jahren nicht nur "das Klima zerstört und unsere Erde an den Rand des Kollapses gebracht haben". Sondern meine Generation und unzählige arbeits- und strebsame Generationen vor mir haben mit ihrer täglichen Arbeit und ihrem Erfindungsreichtum dafür gesorgt, dass wir aus dem tausend Jahre alten Dreck und Elend herausgekommen sind. Und es gibt keine Generation seit Menschengedenken, die derart viel von diesem neu erworbenen Wohlstand profitiert, wie die Ihre. Meine verstorbene Grossmutter, geboren 1904 in einem armen Bündner Bergdorf, hat mir von ihren Erfahrungen aus ihrer Jugendzeit, auch und besonders aus der Sicht einer Frau, berichtet. Und glauben Sie mir, Frau Blank: In diese Zeit wollen Sie – und ich nicht – zurück. 

Arbeiterkinder um 1900

Ja. Fehler macht man, wenn man an etwas arbeitet. Und es ist richtig, mit Nachdruck auf diese Versäumnisse und Fehler hinzuweisen. Auch und gerade unsere Jungen dürfen und sollen das !  Aber wenn ich mir manche Dinge so ansehe, dann wäre mir persönlich lieber, unsere Jungen würden, anstatt anderer Leute Hab und Gut zu beschädigen, zünftig an ihrer Ausbildung arbeiten. Denn die werden wir brauchen: Chinesen und die US-Amerikaner geben Vollgas in der Wirtschaft. Wir müssen sehr aufpassen, dass sie unsere junge Generation nicht still und leise links und rechts überholen. Und diese Gefahr ist so real wie der Klimawandel.

Wir haben in den vergangenen 80 Jahren, seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, auch für die Umwelt, enorm viel getan. Und wir sind weiterhin, auch am Klima, am arbeiten. Und das nicht zu knapp.

Aber eines kann ich mit Sicherheit sagen: Mit Hysterie und "Klima-Kleben" werden wir die Temperatur auf diesem Planeten um nicht einen Zehntel Grad beeinflussen. Dazu brauchts schon – etwas mehr.


(Bildquelle: Pixabay, n.Reg. lizenzfrei / DER SPIEGEL )