Finnland - Strenges Auswahlverfahren für das Lehramtsstudium.

27.06.2023

(Deutsches Schulportal der Deutschen Robert Bosch-Stiftung, 07.04.2020) "Bewerberinnen und Bewerber für ein Lehramtsstudium müssen hierzulande lediglich das Abitur nachweisen. Ungeklärt bleibt dabei, ob die zum Studium zugelassenen jungen Leute auch für den Lehrerberuf geeignet sind."

"Mit fatalen Konsequenzen nicht nur für eine schwer zu bestimmende Anzahl zukünftiger Lehrkräfte, sondern vor allem für die Schülerinnen und Schüler. In Finnland hingegen gibt es seit Jahren ein spezielles Aufnahmeverfahren, das Bewerberinnen und Bewerber absolvieren müssen."

"An der Universität Helsinki gab es im Frühjahr dieses Jahres insgesamt 1.366 Bewerberinnen und Bewerber für ein Lehramtsstudium, von denen 971 am schriftlichen Examen teilgenommen haben und 241 zum Eignungstest eingeladen worden sind. Am Ende wurden 122 Bewerberinnen und Bewerber aufgenommen, das entspricht einem Anteil von etwa neun Prozent."

Dabei muss man sehen: Der Erfolg gibt Finnland Recht. Seit Jahrzehnten belegt Finnland bei den PISA-Studien erste Plätze. Gut geeignete, gut motivierte Lehrerinnen und Lehrer haben naturgemäss einen massiven Einfluss auf den Lernerfolgt ihrer Schüler. Und - glaubt man den PISA-Studien - umgekehrt.

Am 26. Juni 2022 sind an der Pädagogischen Hochschule 223 Lehrerinnen und Lehrer frisch diplomiert worden. Nach den Kriterien von Finnland dürfen wir uns ausrechnen, wieviele von ihnen in diesem skandinavischen Land für einen Lehrberuf zugelassen worden wären. Vermutlich - weniger als dreissig von ihnen.

Nun darf man anführen, wir hätten ohnehin einen Lehrermangel. Und derzeit sind wir zweifelsfrei nach dem Motto unterwegs "Lieber schlechte und schlecht ausgebildete Lehrer - als gar keine".

Ich bin jetzt aber nicht sicher, ob das das Ergebnis von 80 Jahren-Nachkriegs-Bildungssystem sein sollte.


(Bildquelle: Pixabay, n.Reg. lizenzfrei)