Erste Kandidaten für den Landtag enthüllt.

Das "Rennen" um die besten Plätze in Regierung und Landtag ist in vollem Gange.
Köstlich finde ich immer, wie feierlich doch die Kandidatinnen und Kandidaten präsentiert werden. Ich sehe mir das an, staune über die vielen Diplome und Abschlüsse, die mir da um die Ohren geschlagen werden. Gut, was die Regierung angeht, da wird meine Phantasie nicht stark gefordert. Wir reden von Juristen und Lehrern. Viel anderes steht nicht zur Auswahl. Mit einer kleineren Kelle wird da nicht angerührt. So weit reicht unser Selbstbewusstsein dann nicht.
Und dann sind da noch die Landtagsabgeordneten, bei denen wir vor allem unsere Frauen beknien, doch wenigstens eine Legislatur lang im Landtag mitzumachen. Anders wird unser Bild von einem geschlechter-ausgewogenem Landtag nicht zu machen sein. Und das müssen wir. Was sollen die Kollegen in Strassburg und Brüssel denken, wenn wir das nicht auf die Reihe bringen. Nein, wir wollen da nicht die Pferde scheu machen. Ob das für unser Land gut ist oder nicht. Das wird in der "Political Correctness" liebend gerne vernachlässigt. Nur nicht aus der Reihe fallen. Man will ja dazugehören bei den regelmässigen Treffen in Champagnerlaune.
Immerhin. Im Landtag findet sich dann doch dann und wann ein versprengter Handwerker oder sonst einer, der "nur" eine mehrjährige Lehre gemacht hat. Für mehr scheints beim Selbstbewusstsein des Liechtensteiners nicht zu reichen.
Nun. Ich habe einen etwas anderen Anspruch an Regierung und Landtag. Ich brauche Menschen, denen unser kleines Land mit seinen manchmal currligen, freundlichen Menschen am Herzen liegt. Denen es wichtig ist, mitzuarbeiten am weiteren Gedeihen unserer Gemeinschaft. Die verantwortungsvoll mit unseren Finanzen umgehen. Menschen, die auf den grossen Stühlen im Landtag nicht einfach einen Packen Papier vor sich aufhäufen, hinter dem sie sich bei heiklen Abstimmungen verstecken können. Papier, das mehrheitlich von irgendwelchen Personen stammt, denen weniger unser Heil im Land, sondern vielmehr ihr persönliches Portemonnaie wichtig ist. Und ich wünsche mir Menschen im Landtag und Regierung, die Mut zum Handeln haben. Die sich die Dinge ansehen, sich zurücklehnen. Und erst einmal nachdenken.
Menschen zum Ja-Plappern mag ich nicht wählen. Es ist mir wurscht, wieviele Auszeichnungen und Parteibuch-Einträge die Leute haben.
Mehr, viel mehr Mut brauchen wir. Alle. Gerade in Regierung und Landtag.
Aber ich werde wohl wieder nur adrett gekleidete Ja-Sager und bestens angepasste Parteigänger in Regierung und Landtag vorfinden. Schade.
Das gibt schöne Fotos. Aber wenig neues - fürs Land.
(Bildquelle: Regierung des Fürstentums Liechtenstein)