Die nächste Hysterie. Und wieder - ohne nachzudenken.
Derzeit sind wir landauf- landab an der Installation von Defibrillatoren. Insgesamt sind in Liechtenstein rund 100 Geräte in Bereitschaft. Und - es stimmt ! Defibrillatoren können, innerhalb von 3 - 4 Minuten eingesetzt, Menschenleben retten. Nun möchte man meinen, dass es doch recht oft vorkommt, dass ein Mensch ausserhalb eines Spitals einen Herzstillstand erleidet.
Ganz so ist es nicht. Ein Herzstillstand ausserhalb eines Spitals ist - zum Glück - ein sehr seltenes Ereignis. Wobei ein Herzstillstand von einem Laien vielleicht noch irgendwie erkannt werden kann, lebensbedrohliches Herzflimmern dürfte da angesichts der Situation schon deutlich schwieriger werden. In Liechtenstein erleiden jedes Jahr rund vier ! Patienten einen Herzstillstand, dazu kommen für einen Laien schlecht zuordenbare andere Probleme mit dem Herzen. Dabei muss zwingend exakt in diesem Augenblick jemand zugegen sein, der das aktiv mitbekommt. Dieser jemand hat ab dann rund 3 Minuten Zeit, um den Defibrillator zu lokalisieren, die bis zu mehreren hundert Meter dort hin zu rennen, das Gerät an sich zu nehmen, zum Patienten zurückzukehren, die Brust zu entblössen, die Elektroden anzusetzen, den Fibrillator in Betrieb zu nehmen und die Wiederbelebung durchzuführen.
Wie realistisch das ist, kann ich nicht sagen. Ich schätze die Chancen allerdings als nicht sehr hoch ein. Dazu kommt, dass von 10 "Wiederbelebten" Personen nur 1 so weit wiederhergestellt werden kann, dass eine Aufnahme des "alten Lebens" halbwegs möglich ist. Die restlichen Personen enden in vielen Fällen als Pflegefälle.
Statistisch gesehen erleiden - pro Gemeinde und Jahr - also nur 0.3 Personen einen Herzstillstand. Also im Grunde eine Person in 3 Jahren. Rechnerisch gelingt es also in 30 Jahren einen Patienten so weit zu retten, dass er beinahe wieder hergestellt werden kann. Wenn er denn in Gegenwart eines Menschen den Herzstillstand erleidet. Und dieser innert 3 Minuten reagiert. Das AED gibt dabei akustische Anweisungen und fordert den Anwender auf, die Elektroden aufzukleben und gegebenenfalls eine Schock-Taste zu drücken. Alles innert 3-4 Minuten, nicht vergessen. Viel Glück, darf man da wohl sagen. Dafür unterhalten wir 25 Defibrillatoren in der Gemeinde.
Ich glaube nicht, dass die Aktion mit den Defibrillatoren wirklich sinnvoll ist. Teuer - ist sie in jedem Fall.