"Die Elite eines Jahrgangs".

Was die Laudatio von Bildungsminister Daniel Oehry angeht, so würde ich doch sagen, gemach, Minister Oehry. Wir wollen es dann auch nicht übertreiben und die Kirche getrost im Dorf lassen.
Die Bezeichnung "die Elite eines Jahrgangs" würde ich durchaus hinterfragen. Gute Noten schreiben, das ist toll, und natürlich ist das mehr als vorteilhaft. Die Schaffenskraft und Kreativität eines Jahrgangs allerdings an Schulnoten festzumachen, das scheint mir dann doch recht kurzsichtig. Da war mein ehemaliger Lehrlingsbeauftragter durchaus differenzierter, der damals nach der Lehrabschlussprüfung zu uns sagte: Die einen haben eine 4.8 geschrieben, die anderen eine 5.8. Ich bin gleichermassen stolz auf euch alle. Aber wie die Geschichte für jeden einzelnen weitergeht, das werden wir in den nächsten zehn, zwanzig Jahren sehen. "Schulnoten alleine machen noch lange keinen guten Banker aus." Das war in der LGT, damals hiess sie noch "Bank in Liechtenstein AG". Nein. Noten werden nicht überbewertet. Sie sind die Basis für späteres, erfolgreiches Vorankommen.
Doch wenn ich mir die mittel-europäischen Regierungen, Parlamente und die EU in Brüssel ansehe: Die sind alle gerammelt voll mit AkademikerInnen und Einser-Abi-Schreibern. Was rauskommt, sehen wir jeden Tag. Und es wird immer schlimmer ...
Noten sind - nicht alles. Und schon gar nicht zeichnen sie "Eliten" aus.
Das ganz sicher nicht.
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