Das «vertretbare» Parlament.

09.04.2025

(LiVa, 09.04.2025)  Am Montag, 14. April, 18.30 Uhr, spricht die Politologin Karin Frick am Liechtenstein-Institut über die Funktionsweisen der parlamentarischen Stellvertretungssysteme in Liechtenstein. Stellvertretende Landtagsabgeordnete sind in Liechtenstein eine Einrichtung, die für Diskussionen sorgt und Fragen aufwirft.

(dwb) Ja, Fragen wirft diese Uralt-Geschichte durchaus auf. Aber ob wir grad eine Politilogin benötigen, um zu eruieren, was für Probleme und offene Fragen sich dadurch ergeben, das dürfte - meiner Ansicht nach - wohl etwas weit hergeholt sein. 

Es ist seit jeher klar, wozu wir stellvertretende Abgeordnete brauchen. Es gibt immer wieder unliebsame Abstimmungen im Landtag, bei denen sich die Abgeordneten persönlich nicht exponieren wollen. Nicht zuletzt, beim nächsten Besuch der Stammkneipe will man nicht von der Seite angepflaumt werden. So weit geht die Vaterlandsliebe dann doch nicht. Immerhin ist dem regulären Abgeordneten eine schöne Pension und ein schnuckeliger Diplomatenpass versprochen worden, als  man ihn von irgend einer Parteiseite bekniet hat, diesen Job für 4 Jahre zu übernehmen. Von der Veranwortung für die eigenen Entscheidungen war da - keine Rede. 

Und so nimmt an dieser Sitzung dann ein "Stellvertreter" Einsitz, der in die ganze Geschichte weniger eingebunden ist - und schon kann die Stimme so abgegeben werden, wie sie von denjenigen, die dem Stellvertreter zu seinem Amt verholfen haben, gebraucht wird. Ohne dass sich irgend jemand direkten, unangenehmen Fragen ausgesetzt sieht. 

Und vielleicht ist dieses Vorgehen auch noch etwas verständlich, wenn man, wie wir alle, weiss, wie klein dieses Land doch ist. 

Politilogin brauche ich persönlich für diese uralte Binsenweisheit - allerdings keine. 


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