Camping - im Wandel der Zeit.

Das Bild oben zeigt einen typischen Campingplatz aus den 1970er Jahren. Damals reiste man zum grossen Teil noch mit dem Zelt. Es war schlicht aus Kostengründen die beste Unterkunft. Frühmorgens musste einer von allen aufstehen, um frisches Eis für die Kühlbox zu holen. Das war einfach so. Und es waren tolle Ferien, ganz besonders auch für die Kinder. Ein Zelt, ein paar Luftmatratzen, Tisch und Stühle. So ist man damals in die Ferien gefahren. Einmal gekauft, hielt die Campingausrüstung teils Jahrzehnte. Günstiger gings einfach nicht, auch wenn ein Zelt gelegentlich - vor allem bei schlechtem Wetter - unbestreitbar benachteiligt war. Wohnwagen waren natürlich viele auf dem Platz vertreten. Sie waren aber weit entfernt vom Luxus heutiger Anhänger. Und weit entfernt von den heutigen Preisen ... Wir sind als Kinder, etwas privilegiert mit einem spartanischen Wohnwagen, im Jahre 1970 ins damalige Jugoslawien gefahren, knapp 1000 Kilometer von zu Hause entfernt - ans Meer. Ans Meer !!! Das war damals sensationell. Ein Occasions-Mercedes, Baujahr 1963, ein Wohnwagen, viel Gepäck - und sieben Personen, in den Anfangsjahren noch über die Pässe, Tunnels gab es noch nicht so viele. Heute - undenkbar. Aber, es ging. Alle anderen waren genau gleich unterwegs, oder mit noch weniger PS. Und es war überhaupt nicht wichtig, wenn der Luxus von zu Hause fehlte. Man wollte weg. In die Ferne, dorthin, wo es alle hinzog, und wovon alle noch den ganzen Winter lang erzählt haben. Und wir waren da. Die Ferien sind bis heute unvergesslich.

Und so präsentiert sich ein Campingplatz nicht selten im Jahr 2024. Schön, wenn man so ein Mobil sein eigen nennt. Notwendig ist es - nicht. Vor allem, wenn wir auf die Kosten schauen. Für so ein Heim auf Rädern zahlt man gut und gern zwischen 50.000 und 100.000 Franken. Ich rechne das mal um auf eine Campingausrüstung, wie man sie vor 50 Jahren gebraucht hat. Da käme man, nach heutigem Wert, auf den Faktor 20.
Das heisst, für den Preis eines Wohnmobils könnten heute noch zwanzig Familien Campingferien machen, oft während der gesamten Kinder- und Jugendzeit des Nachwuchses. Folgekosten: so gut wie keine, diese Ausrüstung kann kostenlos Jahr für Jahr wieder verwendet werden.
Wir klagen oft, dass alles so teuer ist. Es ist halt auch - eine Frage der Ansprüche.
(Bildquelle: Camping Münstertal)